» POSEIDONS STORY Poseidon – der Gott des Meeres, der Erderschütterer, Beschützer der Pferde. Er besitzt viele Namen, doch hätte er nie gedacht, dass er einmal einen solch einfachen wie „Phineas Pagano“ tragen würde. Einst, als das alte Griechenland noch nicht alt war und die Menschen das Geschlecht, welchem er entstammte, als Götter verehrten, da hatte man seinen Namen mit Ehrfurcht in den Mund genommen. Seemänner hatten zu ihm gebetet, um nicht von seinen Wellen getroffen zu werden, denn damals war er, ebenso wie sein jüngerer Bruder Zeus, als recht zügellos bekannt gewesen. Leidenschaftlich, aber vielmehr temperamentvoll. Ungebändigt, aber vielmehr impulsiv. Er war eben ganz wie sein Element. Wasser war niemals berechenbar, Wasser konnte ebenso sanft wie kraftvoll sein und wenn es wollte, konnte es einen in den unabwendbaren Tod ziehen. Poseidon lehrte die Menschen, die Meere nicht zu unterschätzen. Er genoss es, dass ihm zu Ehren zahlreiche Tempel errichtet wurden, Statuen, Opfergaben. Er ließ sich von diesem Ruhm, der seinem Namen zuteilwurde, treiben und so manch einer mochte behaupten, dass er sich diesen auch zu Kopfe steigen ließ.
Aber um seine Natur weiter zu verstehen, sollten wir einen Blick zurück wagen. Einen Blick an den Anfang. Poseidon wurde als Sohn der Titanen Kronos und Rhea geboren, doch ebenso wie seine älteren Geschwister wurde er gleich nach seiner Geburt von seinem machthungrigen Vater verschlungen, der fürchtete, von seinen Kindern entthront zu werden. Letztendlich wurden seine Vorkehrungen von Zeus vereitelt, der Poseidon und die anderen Kroniden rettete und Kronos besiegte. Auf die Zeit der Unruhen, die die Titanen über die Welt gebracht hatten, folgte die ruhmreiche Ära der Olympioi. Unter Zeus, Poseidon und Hades wurden Himmel, Meere und Unterwelt aufgeteilt. Poseidon erhielt dabei bekanntlich die Meere und hätte sich mit dieser Entwicklung nicht glücklicher schätzen können. Die Meere wurden schnell zu seiner neuen Heimat und nachdem er sich in den Tiefen des Ozeans seinen Palast erbaut hatte, fand er dort auch sein Zuhause. Natürlich hatte er weiterhin seine Pflichten als einer der zwölf olympischen Gottheiten, doch wie die Sagen und Geschichten über diese berichten, nahmen sie es mit ihren Pflichten nicht immer sehr genau. Letztendlich waren auch sie nur Individuen, die von Zeit zu Zeit von beinahe animalischen Trieben geleitet wurden und manche gaben sich diesen Trieben eben intensiver hin als andere. Mochte es vielleicht an seiner Abstammung von Kronos liegen? Er konnte es nicht sagen, doch zu dieser Zeit hatte er, wenn er ehrlich war, auch nicht wirklich einen Gedanken daran verschwendet.
Poseidon nahm die Nereide Amphitrite zur Gemahlin und zeugte mit ihr vier Kinder. Weiterhin gebaren ihm auch noch verschiedene weitere Frauen - Göttinnen und Nymphen, ebenso wie Sterbliche - einige weitere Kinder, darunter auch der Zyklop Polyphem. Damals war der Gott des Meeres für seine unbändige Zügellosigkeit bekannt, die ihn oft zu niederen Taten verleitete. Damals waren allerdings noch andere Zeiten gewesen, Zeiten, in denen die Götter keine Widerworte geduldet hatten. Heutzutage, wo kaum mehr Jemand zu ihnen betete, ließ Niemand mehr ihnen derlei Verhalten durchgehen und wenn Poseidon ehrlich ist, würde er sich zu den Sünden seiner „Jugend“ auch nicht mehr verleiten lassen. Inzwischen könnte man ihn sogar als recht monogam bezeichnen. Noch immer bereitet ihm leidenschaftliche Intimität großes Vergnügen, doch kann man seine Art dabei keineswegs mehr mit dem früheren temperamentvollen Gott bezeichnen, der sich von Nichts und Niemandem hat aufhalten lassen.
Damals, als er sich zumeist mehr von seinen unmittelbaren Emotionen hat leiten lassen als von rationalen Gedanken, war es des Öfteren auch zu diversen Fehden gekommen, der Streit um die Schutzherrschaft über Athen mit Athena ist nur ein Beispiel davon. Auch Odysseus, dessen ‚Heldentaten‘ heute in Homers Werken nachzulesen sind, hatte es mit Poseidon nicht einfach gehabt, der ihm nie verzeihen hatte können, dass er seinen Sohn Polyphem geblendet hatte. Er hatte es damals nicht nur als Angriff gegen sein eigen Fleisch und Blut erachtet, sondern auch als direkten Affront gegen seine eigene Person. Seine Prioritäten hatten sich inzwischen aber durchaus etwas verschoben.
Seit er vor zehn Jahren gemeinsam mit den anderen Göttern nach New York gekommen war und sich dort eine menschliche Identität erschaffen hatte, ist Poseidon durchaus ruhiger geworden. Oder nein, nicht erst seit diesem Tag, genau genommen schon wesentlich früher. Seit die Macht der olympischen Götter schwand und der Glaube der Menschen sich anderen zuwandte, wurde sein Gemüt etwas gezähmter, sein Zorn und sein Temperament nicht mehr derart leicht entflammbar. Und gewissermaßen war das auch gut so, zumindest für Diejenigen, die sich eine sichere Reise über die Meere erhofften. Poseidon wurde letztendlich doch seiner Rolle als Beschützer der Seefahrer gerecht.
Als die Götter sich auf der Erde niederließen, wandte der Gott, nun unter dem Namen „Phineas“ bekannt, sich schon sehr bald ferneren Ländern zu. Ihn verschlug es in das schöne Italien, genauer gesagt nach Sizilien, wo er sich für einige Jahre in Trapani niederließ. Das Leben an der Adria bekam ihm gut. Abends bei einem köstlichen Glas Rotwein den Sonnenuntergang beobachten, während man sich keine Gedanken mehr um seine Pflichten machen musste. Zu diesem Zeitpunkt fühlte er sich seinem Element näher denn je. Er konnte nie besonders lange vom Meer entfernt bleiben. Dabei fühlte er sich, als würde ihm die allzu geliebte Freiheit gnadenlos entrissen. Und die Freiheit erachtete er als eines seiner wertvollsten Güter. Als sich der Konflikt zwischen seinen Brüdern schließlich zuspitzte, entschied er zum Big Apple zurückzukehren. Doch ein Stück seiner neugefundenen Heimat wollte er mitnehmen und so gab er sich selbst den Nachnamen „Pagano“ – ein Hauch von Italien.
Für Poseidon war klar, dass er auf der Seite Zeus‘ stehen würde, selbst wenn die Brüder hin und wieder ihre kleinen Zwiespälte gehabt hatten, so standen sie Beide sich doch nach wie vor näher als es mit Hades der Fall war. Zudem würde der Meeresgott wohl von vehementen Gewissensbissen heimgesucht werden, würde er sich von Zeus, der Derjenige gewesen war, der ihn vor so langer Zeit aus dem Schlund des Kronos gerettet hatte, abwenden. Ob er nun aus reinem Pflichtbewusstsein hinter Zeus stand oder aus ehrlicher Bruderliebe wusste er selbst nicht gänzlich, doch wie sich das Ganze entwickelte, sollte sich zeigen…
» AMPHITRITES STORY Wenn man Amphitrite frage würde so würde sie behaupte ihr Leben war vollkommen normal, so normal wie das einer Meeresnymphe nun einmal sein konnte. Es war unbeschwert, sie ging täglich ihren Aufgaben nach, verbrachte ihre Zeit am liebsten mit den schönen Dingen des Lebens, wie dem Tanzen. Sie liebte das Tanzen, sie liebte das Wasser schlussfolgernd tat sie Beides unglaublich gerne in Kombination zueinander, ihr ganzes Leben verbrachte sie damit am Ufer des Meeres, bei ihrem Abendlichen Spaziergang zu tanzen.
Niemals hätte sie gedacht, das sich schlagartig etwas ändern könnte.
Amphritite war von einem schönen Mädchen, zu einer wunderschönen jungen Frau herangewachsen, natürlich blieb dies nicht verborgen. Es gab viele Verehrer in ihrem Leben doch alle hatte sie weg geschickt, sie hatte keinen der Anträge angenommen. Sie beschloss schon recht früh das sie keine Ehefrau sein wollte, ihr Leben nicht damit tristen wollte die Bedienstete eines Mannes zu sein. Ihr Charakter war schon immer so ruhig wie die Wasseroberfläche und dennoch konnte auch die stürmische See herausbrechen und sie verwandelte sich in eine Frau die rasend vor Wut wurde.
An jenem Abend an dem sich ihr Leben veränderte, war die es eine laue Nacht, der Tag war warm gewesen und sie wollte sich schlicht eine Abkühlung verschaffen. Barfuß wie immer, ging sie am Wasser entlang es dauerte nicht lange und das Rauschen des Meeres hatte sie erneut dazu gebracht zu tanzen.
Sie hatte ja nicht geahnt das sie an diesem Abend einen Beobachter hatte, Amphitrite war geschockt über das Verhalten des Meergottes der ihr so stark seine Zuneigung und Aufwartung aufdrängte das sie flüchtete. Sie heilt sich fern von sämtlichen Gewässern doch irgendwann hielt sie es natürlich nicht mehr aus ihrem geliebten Meer fern zu bleiben, Poseidon, der aufdringliche Kerl, hatte ihr in Form eines Delphins eine Botschaft zu kommen lassen. Seine Worte berührten ihr Herz auf eine Weise welcher sie nicht länger entsagen konnte und so begab sie sich auf dem Rücken des Delphins zurück zu ihm.
Hals über Kopf waren sie verliebt und so dauerte es gar nicht lange und sie Vermählten sich. In ihrer Ehe brachten sie vier Kinder zu Welt. Jahre zogen ins Land und die Liebe der Beiden ging ein wie ein Tropfen Wasser in der brennenden Sonne, sie wandten sich anderen zu lebten ihre Leben getrennt voneinander und doch irgendwie zusammen. Amphitrite hatte es natürlich zutiefst verletzt hatte Poseidon weitere Kinder in die Welt gesetzt, sich seiner körperlichen Lust zu anderen hinzugeben hatte sie ertragen doch das, schürte ein Gefühl in ihr das sie schon lange nicht mehr geglaubt hatte in Bezug auf Poseidon zu fühlen, Liebe, ein zarter Hauch von Liebe gepaart mit dem Schmerz von Eifersucht.
Die Welt veränderte sich, die Menschen verehrten die Götter kaum und obgleich es schade war so brachte es Poseidon und seine Gattin wieder näher zueinander, ihr Band der Liebe knüpfte sich neu, wo einmal Liebe war dort vertrocknete sie nicht.
Als Poseidon sie gebeten hatte, sie zu begleiten nach Italien hatte sie ihn immer wieder vertröstet, es war nicht so das sie nicht mitgehen wollte doch konnte er sich doch etwas Mühe geben hatte er sie doch so verletzt, irgendwann stimmte sie jedoch zu und die Jahre in Sizilien brachten die Beiden näher aneinander, auch wenn sie ihre Betten noch immer mit anderen teilten so waren sie sich emotional wieder näher.
Auch als sie nach New York zurück kehrten änderte sich diese emotionale Nähe zueinander nicht, sie waren sich wieder genauso nah wie am ersten Tag, vielleicht sogar noch näher.